Mit Rekordmengen reagiert der Landesbetrieb Straßen NRW auf den Rekordwinter 2009/2010: Die Lager sind bereits jetzt mit Streusalz aufgefüllt.

„Streusalz für Autobahnen in NRW rationiert“ titelte die WR am 14. Februar auf dieser Seite: Der Winterdienst des Landesbetriebs Straßen NRW hatte vor den Schneemassen kapituliert und rund 50 Kilometer der A 44 in Ostwestfalen gesperrt. Auf anderen Strecken wurde die linke Spur nur noch geräumt, aber nicht mehr gestreut. Nach wochenlangen Schneefällen und klirrender Kälte war Streusalz zum begehrten wie seltenen Gut geworden – bei den Autobahnmeistereien ebenso wie bei den Winterdiensten der Städte und Gemeinden. Das soll in der kommenden Saison nicht wieder passieren.
Der Winter kann kommen – sagen der Landesbetrieb und die Städte, die sich gut gerüstet im Kampf gegen verschneite und glatte Straßen präsentieren. Der Salz-Versorger der Städte, der „Deutsche Straßen-Dienst“ in Hannover, die Tochterfirma des Salzwerks Esco, hat den Städten zugesichert, es werde in diesem Winter nicht wieder zu Engpässen kommen.
Trotzdem hat der Landesbetrieb Straßen NRW mit 135 000 Tonnen Streusalz seine Lagerkapazitäten im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent erhöht. In den Salzhallen sollen „immer mindestens 60 000 Tonnen lagern“, kündigte der Betrieb gestern ein neues Mengen-Management an. Damit wäre ein landesweiter Dauereinsatz über fünf Tage möglich. Ein Puffer, der Zeit schaffen soll, bis Nachschub eintrifft.
Größere Kapazitäten haben sich auch viele Städte und Gemeinden geschaffen:
Um satte 40 Prozent hat die Entsorgungsgesellschaft Dortmund (EDG) ihren Salzvorrat erhöht: „Nach dem Rekordwinter von 1800 auf jetzt 2600 Tonnen“, erklärte Petra Hartmann. 1052 Kilometer Straße müssen die 40 Räum- und Streufahrzeuge in Dortmund abfahren; 672 Kilometer („Neben-, Stich und Anwohnerstraßen sowie Sackgassen“) bleiben ungeräumt.
Die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) haben zu ihren Silos „zusätzlich bis März“ eine Lagerhalle angemietet, berichtete Abteilungsleiter Thomas Möller. 100 Tonnen Salz lagern dort bereits; Platz ist für 800 Tonnen. Damit will die Lippestadt vermeiden, was in der letzten Saison passierte: „Wir haben Salz sogar außerhalb von Europa eingekauft.“
Vorsorge in Menge haben auch die Stadtreinigungs- und Transportbetriebe (STL) in Lüdenscheid getroffen; in der Bergstadt auf den Höhen des Märkischen Sauerlands waren ganze Straßenzüge in der letzten Saison in den weißen Massen untergegangen. „Das Salzlager ist mit 700 Tonnen voll. In einem zusätzlichen Lager liegen 150 Tonnen. Das entspricht einer Tagesration“, so Frank Wiemer, der den Winterdienst organisiert. Weitere 2000 Tonnen Streugut sind gekauft und lagern „lieferbereit“ beim Hersteller.
Als Konsequenz aus den Erfahrungen des vergangenen Winters sollen in Siegen künftig möglicherweise auch kleine Neben - und Anliegerstraßen geräumt werden, erklärt Abteilungsleiter Elmar Diehl. Das war bislang nicht der Fall, doch, „bei den enormen Schneemengen des letzten Winters, ging in den kleinen Straßen zeitweise nichts mehr.“ Nun laufe eine entsprechende Verwaltungsvorlage gerade durch die Gremien.
Die erhöhten Lagerbestände haben auch die Lieferanten zu spüren bekommen. „Die Nachfrage ist schon seit Monaten höher als vor einem Jahr“, berichtet Natalya Akhapkina vom „Deutschen Straßen-Dienst“ in Hannover. 120 Mitarbeiter hat der DSD befristet eingestellt, um mit 900 000 Tonnen Salz und damit mit 100 000 Tonnen mehr als im Vorjahr in den Winterbeginn zu gehen.
Sprühen statt streuen: Der Landesbetrieb Straßen setzt zudem seine Versuche mit Flüssigsalz fort. An der Autobahnmeisterei in Werl (Kreis Soest) ist eines von zwei Fahrzeugen stationiert, das Sole – in Wasser gelöstes Salz – auf die Fahrbahn sprüht. Eine Düse verteilt die Lake „auf einer Breite von elf Metern“, sagt Bernd Löchter von Straßen NRW: „Damit kann ein Fahrzeug drei Fahrspuren auf einmal versorgen“.
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