Dortmund. Eine Gruppe von etwa 300 Rechtsradikalen hat die DGB-Kundgebung in Dortmund massiv angegriffen. Die Neonazis stürmten auf die Teilnehmer, warfen Steine und wollten gezielt DGB-Teilnehmer treffen. Mehrere Polizisten sind verletzt worden. Die Neonazis wurden eingekesselt und abtransportiert.
Es ging alles ganz schnell. Am Freitagmorgen kam eine Gruppe von etwa 300 Neonazis am Dortmunder Hauptbahnhof an, wollte ursprünglich weiter Richtung Siegen zu einer dort genehmigten Demonstration. Vor Ort, im Bereich des Bahnhofs, war lediglich ein normales Aufgebot an Sicherheitskräften. Die Polizisten hatten aufgrund der angekündigten DGB-Kundgebung in der Dortmunder Innenstadt Stellung bezogen. Die Situation eskalierte, über die Treppe am Hauptbahnhof rasten plötzlich die Rechten in Richtung Innenstadt los, griffen dabei die Polizisten an.
Massives Polizei-Aufgebot
Obwohl die Polizei schnell Verstärkung aus Bochum angefordert hatte, konnten die Neonazis nicht aufgehalten werden. Sie zogen in Richtung Friedensplatz, vor dem Theatervorplatz erreichten sie schließlich die DGB-Kundgebung. Die Rechtsradikale warfen Steine auf die Teilnehmer der Mai-Kundgebung, wollten die Menschen direkt angreifen. Mit Holzstangen und Steinen bewaffnet attackierten die teilweise vermummten Rechten den DGB-Tross. Es entwickelte sich laut Angaben der Polizei eine handfeste Auseinandersetzung, bei der es Verletzte unter den Demonstranten, aber auch auf Seiten der Polizei gab. Der Polizei gelang es, unter Einsatz des Schlagstocks, die Rechten abzudrängen.
"Eine neue Qualität"
"Das ist eine neue Qualität der Gewalt", sagte ein Polizist. Ganz gezielt seien die Menschen, ohne Vorwarnung, auf Menschen losgegangen und wollten sie verletzen. Auch viele Polizisten spürten die Gewaltbereitschaft der Neonazis - mehrere Beamte wurden verletzt.
Gruppe wurde eingekesselt
Nachdem der Angriff der Nazis auf die Teilnehmer der DBG-Kundgebung abgewendet werden konnte, zogen die Rechten weiterhin marodierend in Richtung Ostwall ab - wo sie Steine sammelten. Offenbar sollte der Angriff fortgeführt werden. Die Polizei hatte allerdings sehr schnell reagiert und massive Kräfte aus ganz NRW in Dortmund zusammengezogen. Die Rechten konnten abgefangen und in der Stefanstraße, in der Dortmunder Innenstadt direkt neben dem Rundschau-Haus, eingekesselt werden. Dort wurden etwa 150 Rechte von der Polizei in Schach gehalten. Unter den aggressiven Angreifen waren auch auch viele Minderjährige - sie durften etwas später den Kessel verlassen. Alle andere Personen wurden der Reihe nach überprüft, dabei fanden die Beamten bei zahlreichen Rechten Schlagstöcke oder auch Knallkörper.
Der Rest der Gruppe stand vor "C & A" am Ostenhellweg und wurde ebenfalls von der Polizei eingekesselt. Die gesamte östliche Innenstadt wurde für mehrere Stunden gesperrt, hunderte Polizisten waren bis zum Abend im Einsatz.
Nachdem die Rechten von den Beamten überprüft wurden, wurden sie mit Bussen abtransportiert. Gegen sie wird wegen Landfriedenbruchs ermittelt.
Die DGB-Kundgebung ist trotz des Nazi-Angriffs normal weitergelaufen.
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