49-Euro-Ticket

Deutschlandticket: Alle Infos - auch zu den Start-Problemen

| Lesedauer: 18 Minuten
Hintergrund: Das 49-Euro-Ticket

Hintergrund: Das 49-Euro-Ticket

Der Bundestag hat das Gesetz zur Einführung des Deutschlandtickets beschlossen. Käufer können ab Mai für 49 Euro pro Monat bundesweit den Nahverkehr nutzen - mit einer speziellen App oder einer Chipkarte. Besonders attraktiv ist das Ticket für Menschen in großen Ballungszentren.

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Essen.   Das Deutschlandticket macht Bus- und Bahnfahren auch in NRW für viele billiger. Manche stören sich am Abo - und manches ist noch offen.

Die Idee klingt einfach: Mit dem 49-Euro-Ticket soll Bus- und Bahnfahren attraktiver werden - bundesweit und einheitlich zum günstigen Preis. Um den "Deutschlandticket" genannten Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das die Ampel-Koalition um Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Sommer den stark gestiegenen Energiepreisen entgegen setzte, wurde lange gerungen. Am 1. Mai ist das Ticket gestartet, die letzte Hürde wurde am 31. März genommen, als auch der Bundesrat dem Deutschlandticket zustimmte. Fragen und Antworten:

Das Deutschlandticket: Seit wann gilt es?

Bund und Länder hatten sich am 27. Januar 2023 auf einen Start im Regionalverkehr zum 1. Mai geeinigt. Am 3. April ging das Deutschlandticket in den Verkauf, seit 1. Mai kann man es nutzen.

Welche Verkehrsmittel kann man mit dem Deutschlandticket nutzen?

Mit dem 49-Euro-Ticket können Bus und Bahn im Nah- und Regionalverkehr bundesweit genutzt werden - also von Sylt bis Berchtesgaden und von Aachen bis Frankfurt/Oder, egal ob Regionalbahn oder -express, S-, U-, Stadt- oder Straßenbahn. Fernzüge - ICE, IC oder EC - sind ausgeschlossen. Und was die Bahn-Konkurrenz angeht: Anbieter wie Flix-Bus und -Train sind ausgeschlossen.

Darf ich mit Deutschlandticket auch 1. Klasse fahren?

Nein, das Ticket gilt nur in der 2. Klasse. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bietet aber ein 1.-Klasse-Monatsticket, das man zum 49-Euro-Ticket hinzubuchen kann (weitere Informationen unten).

Wo und wie ist das Deutschlandticket erhältlich?

Das 49-Euro-Ticket ist nur im Abo erhältlich, aber monatlich kündbar. Am Automaten - wie beim 9-Euro-Ticket - wird das Ticket nicht erhältlich sein. Kaufen kann man es in den Kundencentern der Nahverkehrsunternehmen, online in den Ticket-Shops der Nahverkehrsanbieter und in deren Apps. ---> Hier gehts zu den Ticket-Shops im VRR. Zudem gibt's die App "Dein Deutschlandticket". In der App lässt sich das "Deutschlandticket" kaufen, der Abschluss sowie die Kündigung des Abos soll in wenigen Schritten ermöglicht werden. In der App können auch weitere Services - wie zum Beispiel E-Scooter- oder Bike-Sharing-Angebote - verknüpft werden. Weitere Fahrkarten, zum Beispiel für den Fernverkehr oder die Fahrradmitnahme, sollen bald in der App verfügbar sein, teilte der VRR im Vorfeld mit.

Gibt es das Deutschlandticket nur digital?

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wollte ein rein digitales Ticket: "Attraktiv, digital, einfach", so war seine Vorstellung. Doch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fürchtete, so all die Menschen vom Kauf auszuschließen, die kein Smartphone haben oder eben nicht online-affin sind, wie etwa viele Ältere. Der VDV forderte deshalb zuletzt zumindest übergangsweise, das 49-Euro-Ticket auch als Karte auf Papier auszustellen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) teilte mit, über die Kundencenter der Verkehrsunternehmen wird das Ticket als Chip-Karte erhältlich sein.

Und wie sieht's mit dem 49-Euro-Ticket in Papierform aus?

„Es kann keine Deutschlandtickets in Papierform geben“, bekräftigte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nach dem Kabinettsbeschluss zum Deutschlandticket Ende Januar: Nur dort, wo die Verkehrsunternehmen ihre Technik nicht schnell genug umstellen könnten, werde es bis Ende des Jahres 2023 Übergangslösungen geben. Dem Ministerium zufolge kann das etwa ein zusätzlicher Gültigkeitsnachweis auf Papier sein - aber auch dazu müsse ein Abo abgeschlossen werden.

Ist das 49-Euro-Ticket tatsächlich ein "Schnäppchen"?

Vor dieser Frage stehen vor allem die Menschen, die bereits ein Ticket-Abo haben: Lohnt sich das Deutschlandticket...

  • ...wenn man eigentlich nur im Nahbereich unterwegs ist und auf weiteren Strecken lieber den Fernzug nimmt, als zigmal umzusteigen?
  • ...wenn man mit dem bisherigen Ticket zu bestimmten Zeiten weitere Personen kostenfrei mitnehmen kann und das öfter macht oder sich gar ein Ticket mit mehreren Personen teilt?
  • ...wenn auch die Fahrradmitnahme beim bestehenden Ticket inklusive ist und man das häufig nutzt?

Das Deutschlandticket wird diese Extras nicht bieten, oder einzelne mit Aufpreis, wie es etwa der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) für Fahrradmitnahme und die 1.-Klasse-Nutzung plant.

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Wie steht es um die Fahrgastrechte beim Deutschlandticket?

Leider schlecht! Geld für Verspätungen - darauf haben eigentich Kunden Anspruch im Fern- und im Nahverkehr. Doch beim Deutschlandticket ist es anders, als bei den herkömmlichen Monatstickets im Nahverkehr: Die Fahrgastrechte werden in Kürze stark beschnitten, weil eine Änderung der Eisenbahnverkehrsordnung beschlossen werden soll. Details dazu finden Sie in diesem Bericht:

Fahrgastrechte: Warum 49-Euro-Ticket-Inhaber leer ausgehen

Gibt es zum Deutschlandticket auch ein Fahrradticket im Abo?

Ja. Der VRR bietetfür 39 Euro ein Fahrrad-Monatsticket im Abo an. Gültig ab 1. Juli nur in NRW! Auch dieses Abo ist monatlich kündbar. Daneben bleibt es aber bei den bestehenden Angeboten, Fahrräder im Zug mitzunehmen.

Fallen alle bisherigen Tickets für das Deutschlandticket weg?

Nein! Das Deutschlandticket ergänzt das Ticket-Angebot. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum Beispiel bleibt das bisherige Ticket-Angebot bestehen. Es wird dort also auch weiterhin Angebote wie "Firmen-", "Bären-" oder "Schoko-Ticket" geben, 10er-Karten per App, 4-Fahrtenkarten am Automaten, 24-Stunden-Tickets oder auch das "SchönerTag"-Ticket, das NRW-weit gilt.

Bleibt es bei den Preisen der bisherigen Monats-Tickets?

In Teilen offenbar nicht, teilt der VRR auf Anfrage Ende März mit: "Im Bereich Schoko-, Semester- und SozialTicket ergeben sich Anpassungsbedarfe", sagt ein Sprecher. Was das konkret bedeutet, ließ er offen. Der Preis der Schüler-Karte "Schocko-Ticket" soll ab dem Schuljahr 2023/24 gesenkt werden, teilte der VRR Anfang April auf Anfrage mit. Konkreter wurde man dort noch nicht. Das Schoko-Ticket ist nach VRR-Angaben das meist verkaufte Abo-Ticket in NRW und hat 365.000 Nutzerinnen und Nutzer.

Wie läuft die Umstellung auf das Deutschlandticket?

Wer schon ein Abo-Ticket hat, wurde im März vom jeweiligen Verkehrsunternehmen angeschrieben und musste sich dann entscheiden, ob er oder sie zum Deutschlandticket umschwenkt, oder das bestehende Ticket zum bisherigen Preis behält. Die Rheinbahn in Düsseldorf hat Kunden im März aufgefordert, bis 6. April mitzuteilen, ob sie ihr bisheriges Abo-Ticket behalten wollen - sonst werde es automatisch ab Mai auf das Deutschlandticket umgestellt. Auch bei anderen Unternehmen wie etwa der Ruhrbahn gab es im Internet ein Formular für Abo-Kunden.

Muss ich mit meinem bisherigen Abo-Ticket in ein Kundencenter, um es zum Deutschlandticket zu machen?

Der VRR sagt auf Nachfrage: "Wenn Abonnent*innen ins DeutschlandTicket wechseln, wird im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr das DeutschlandTicket auf die vorhandenen Trägerkarten aufgespielt. Damit ist es elektronisch auslesbar und kontrollierbar. Ziel ist der gesamte Austausch der Chipkarten mit DeutschlandTicketDesign. Für den Fall, dass eine Umstellung länger dauert halten Verkehrsunternehmen Sticker bereit, mit denen die Tickets als DeutschlandTicket kenntlich gemacht werden können."

Kann man auch bei "Bären-" und "Schoko-Ticket" zum Deutschlandticket wechseln?

Kunden mit dem für Ältere angebotenen "Bären-Ticket" sollte ein Wechsel zum Deutschlandticket ebenfalls möglich gemacht werden, teilte der VRR im März auf Anfrage mit.

Wie sieht es mit der 1. Klasse-Nutzung aus?

Es gibt ein 1.- Klasse-Monatsticket und ein 1.-Klasse Abo-Ticket für wohl 69 Euro , teilte der VRR im April mit - für die Nutzung im VRR-Tarifraum und als Erweiterung des bisherigen 2.-Klasse-Monatstickets oder des Deutschlandtickets. Doch, Achtung: Am Anfang gelten die Zusatztickets nur innerhalb des VRR-Tarifraums. Ab 1. Juli soll das 1.-Klasse-Abo dann NRW-weit gültig sein - aber nicht, wie das Deutschlandticket, bundesweit! Kuriose Konsequenz: Für den Ausflug z.B. im RE5 von Duisburg nach Koblenz müsste man dann als 1. Klasse-Nutzer zwischen Bad-Godesberg und Remagen in die 2. Klasse wechseln...

Was ist bei Fahrkarten-Kontrollen, wenn ich trotz Wechsels noch kein "Deutschlandticket" zeigen kann?

Mangel an Karten-Chips führen dazu, dass viele Kundinnen und Kunden noch mit ihrem alten Ticket fahren müssen - ohne dass bei Kontrollen für das Prüfpersonal ersichtlich ist, dass sie tatsächlich schon das Deutschlandticket nutzen. Verkehrsverbände und -Unternehmen sind gehalten, bei Schwierigkeiten "kulant" zu reagieren. Im VRR gilt das vorläufig bis Ende Juli. Auch gibt's bei vielen Unternehmen Probleme mit Prüfgeräten, die Deutschlandtickets nicht erkennen. Mehr Informationen finden Sie hier: Technische Probleme machen Deutschlandticket "ungültig".

Wie steht's um das Job-Ticket?

Bisher können Arbeitnehmer mit Zuschuss des Arbeitgebers ein Job-Ticket vergünstigt bekommen. Das soll auch beim 49-Euro-Ticket möglich werden, denn beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht man gerade bei Berufs-Pendlern großes Potential zum Umstieg auf Bus und Bahn durch das 49-Euro-Ticket. Der Modus, auf den sich Bund und Länder geeinigt haben, sieht vor, dass Arbeitgeber die Möglichkeit bekommen sollen, das Ticket mit einem fünfprozentigen Abschlag zu kaufen. Voraussetzung ist, dass sie es mit einem Abschlag von mindestens 25 Prozent an ihre Beschäftigten weiterreichen. Dann würde das "DeutschlandTicket Job" Beschäftigte nurmehr 34,30 Euro im Monat kosten - oder weniger.

Was wird aus dem Semesterticket in NRW, wenn das 49-Euro-Ticket da ist?

Nach Angaben des VRR können Studierende ein Ergänzungsticket zu einem bislang nur landesweit gültigen Semesterticket per App erwerben - zu einem Aufpreis von 12 bis 19 Euro im Monat. Für Auszubildende, Schülerinnen und Schüler sowie für das Sozialticket steht eine solche Lösung noch aus. Das Semsterticket kostet bis dato 36 Euro im Monat und ist NRW-weit gültig. Studierendenvertreter hatten gefordert, das Deutschlandticket Studierenden zum halben Preis zu ermöglichen. Ob sich das verwirklichen lässt, war im März noch unklar. Als Ziel aber streben Politik und Verkehrsverbünde ein bundesweites Solidarmodell an. Bis zum Wintersemester 2022/23 soll ein dauerhaftes bundesweites Modell für Studierende stehen.

Gibt's ein Deutschland-Ticket auch für Familien?

Es gibt Forderungen nach Sonderregeln für Familien, die nach den bisherigen Plänen für jedes Familienmitglied ab sechs Jahren ein eigenes Ticket erwerben müssten - anders als bei vielen bestehenden Ticketangeboten wie dem Ticket 2000, wo etwa abends und an Wochenenden mehrere Personen mitgenommen werden dürfen.

Gibt's noch günstere Tickets als das 49-Euro-Ticket?

So verlockend es ist, für 49 Euro im Monat bundesweit im Nahverkehr jeden Bus und jede Bahn nutzen zu können, ohne sich Gedanken über Verbundgrenzen und Tarife machen zu müssen: Gelegenheitsnutzer, die ein Abo scheuen, finden in NRW seit gut einem Jahr einen landesweiten elektronischen Nahverkehrstarif per App: "Eezy.NRW" rechnet nur ab, was man an Kilometern fährt - Luftlinie, zuzüglich Grundpreis und gedeckelt bei 30 Euro innerhalb von 24 Stunden. Und wem ein 4er-Ticket in der Preisstufe A im Monat reicht, zahlt im VRR aktuell 11.50 Euro für vier Fahrten innerorts. Doch wenn diese vier Fahrten über drei Preisstufen führen, also z.B. in die übernächste Stadt, dann sind schon 50,60 Euro fällig. Mehr Infos unter vrr.de/eezy-vrr. Aber: Wegen des Deutschlandatickets gibt's bei Eezy eine monatlich Preisobergrenze: 49 Euro werden nicht überschritten, Fahrten darüber hinaus kosten dann nichts, teilt der VRR mit. Aber: Eezy gilt nur innerhalb von NRW.

Wie sieht es beim Deutschlandticket mit Übertragbarkeit aus?

Das 49-Euro-Ticket ist nur persönlich nutzbar, jemand anderes darf es nicht mitnutzen, wie etwa im VRR beim "Ticket 2000" wochentags nach 19 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr.

Ist beim Deutschlandticket auch die Fahrradmitnahme inklusive?

Nein. Der VRR bietet ein Extra-Ticket für die Fahrradmitnahme - für 39 Euro im Monat. Aus dem 49-Euro-Ticket würde dann ein 88-Euro-Ticket. Noch wichtiger: Die Fahrradmitnahme gilt nur in NRW!

Kann man mit dem Deutschlandticket auch Hunde mitnehmen?

Hunde könnten extra kosten. Welches Ticket nötig ist, hängt von den Vorgaben des jeweiligen Verkehrsverbunds ab. Im VRR und im VRS beispielsweise fahren Hunde grundsätzlich kostenlos mit. Aber das halten wohl nicht alle Verkehrsverbünde in Deutschland so.

Gibts auch ein Sozialticket beim Deutschlandticket?

Die NRW-Landesregierung prüft die Einführung eines günstigeren Sozialtarifes zum Deutschlandticket in den nächsten Monaten. Das kündigte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) wenige Tage vor dem bundesweiten Verkaufsstart des Deutschlandtickets am 3. April an. „Mobilität muss für alle einfacher und besser werden und vor allem bezahlbar bleiben“, teilte der Minister mit. Auch andere Bundesländer prüften die Einführung eines Sozialtarifs zum Deutschlandticket, manche kündigen es bereits an: Hessen will es für 31 Euro anbieten, Bayern für 29 Euro und das Saarland für 30,40 Euro.

„Die Einführung eines Sozialtickets lediglich zu prüfen ist zu wenig, wir brauchen eine zeitnahe und konkrete Lösung“ fordert der Verband der Freien Wohlfahrtspflege. Auch Forscher sagen, dass der Preis des Deutschlandtickets zu hoch sei; würde es 29 Euro kosten, wären "die allermeisten Verkäufe zu erwarten", meinte etwa Andreas Knie, Leiter der Forschungsgruppe Digitales am Wissenschaftszentrum Berlin bereits im Januar.

Sind Kinder auch beim 49-Euro-Ticket beim Bus- und Bahnfahren kostenlos?

Ja, im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (Abkürzung: ÖPNV), brauchen kleine Kinder bis zur Einschulung auch beim Deutschlandticket keine eigene Fahrkarte. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn reisen Kinder bis einschließlich 14 Jahren kostenfrei, wenn eine Begleitperson mitfährt, die mindestens 15 Jahre alt ist. Aber in IC, ICE und EC gilt das 49-Euro-Ticket ja in der Regel nicht (siehe oben).

Gibt es das Deutschland-Ticket für Kinder vergünstigt?

Nein, sagt der VRR auf Anfrage klipp und klar: "Kinder über sechs Jahren benötigen ein eigenes Ticket" - zum vollen Preis. Ergänzung: Die kostenlose Beförderung für Kinder gilt laut VRR sogar bis zum Alter von 7 Jahren, so lange das betreffende Kind noch nicht eingeschult ist. (Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, "Handbuch Tarif und Vertrieb", Punkt 2.6)

Führt das 49-Euro-Ticket wieder zu überfüllten Zügen?

Die Verkehrsunternehmen bundesweit erwarten fünf bis sechs Millionen Neukunden, durch das Deutschlandticket. Der VRR schätzt, dass 95 Prozent seiner rund 600.000 Bestandskunden mit Ticket-Abo zum 49-Euro-Ticket umschwenken. Darüber hinaus erwartet man beim VRR etwa 100.000 Neukunden. Ob es aber sichtbar voller wird in Busse und Bahnen? Noch liegen die Fahrgastzahlen bei 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus, sagt der Verband der Verkehrsunternehmen VDV.

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Das 9-Euro-Ticket, Vorreiter des Deutschlandtickets, war im Sommer '22 überwiegend als "Ausflugsticket" genutzt worden, sagt ein Sprecher des Verkehrsverbunds VRS. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bilanzierte nach dem Sommer: 40 Prozent nutzten das 9-Euro-Ticket für Besuchsfahrten, 37 Prozent für Wege zur Arbeitsstätte, 33 bzw. 32 Prozent für Ausflüge und Städtereisen. Das 49-Euro-Ticket zielt auf einen nachhaltigeren Effekt, denn das Ticket wird nicht nur einmalig drei Sommermonate gelten.

Wie lange soll es das 49-Euro-Ticket geben?

Für 2023 und 2024 ist die Finanzierung zwischen Bund und Länder geklärt. Ob es das 49-Euro-Ticket über 2024 hinaus geben wird, ist angesichts der enormen Kosten für Bund, Länder und Verkehrsverbünde noch nicht absehbar. Viel wird auch davon abhängen, ob das Deutschlandticket der erhoffte Verkaufserfolg wird.

Bleibt der Preis des Deutschlandtickets unverändert?

Bis dato ist es so, dass die Preise für Nahverkehrstickets jährlich angehoben werden. Zuletzt etwa hatte der VRR für dieses Jahr die Ticketpreise um durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht. Auch das Deutschlandticket dürfte nicht dauerhaft für 49 Euro zu haben sein. Die 49 Euro gelten als "Startpreis"... Von 2024 an soll der Ticketpreis "an die Inflation angepasst" werden.

Wieviel Geld kostet das Deutschlandticket Bund und Länder?

Für das Deutschlandticket plant NRW im Haushalt 2023 560 Millionen Euro ein. Das Land NRW beteiligt sich daran mit jährlich rund 280 Millionen Euro, den Rest trägt der Bund. Der stellt den Ländern insgesamt von diesem Jahr an bis 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro sowie zusätzliche Regionalisierungsmittel zur Verfügung, über deren Höhe Ende 2024 neu entschieden werden soll.

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