Siegen. Die Unterführung an der Siegerlandhalle soll im kommenden Frühjahr auf Vordermann gebracht werden. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Style Fiasko“ möchte die Stadt eine künstlerisch ansprechende Neugestaltung umsetzen.
Die Unterführung an der Siegerlandhalle soll im kommenden Frühjahr auf Vordermann gebracht werden. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Style Fiasko“ möchte die Stadt eine künstlerisch ansprechende Neugestaltung umsetzen.
Was ist das Problem?
Eigentlich war der Fußgängertunnel, der vom Vorplatz der Siegerlandhalle unter der Koblenzer Straße hindurch zur Eintrachtstraße verläuft, für eine Unterführung ehedem gar nicht so übel: Der Durchgang vergleichsweise hell, die Wände mit farbenprächtigen Graffiti des Vereins Style Fiasko verziert. Mit der Zeit allerdings blätterte die Farbe teilweise ab, die ersten illegalen Schmierereien tauchten über den ursprünglichen Streetart-Werken auf – es wurden zunehmend mehr, der ehemals schlüssige und ansprechende Gesamteindruck wird gestört. Auf der Hallenseite steht im vorderen Bereich zudem regelmäßig Wasser. Es ist lange her, „aber in der Ecke gab es mal eine Toilettenanlage“, erklärt Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr. Nach deren Rückbau wurden so genannte Brauchwasserpumpen eingesetzt, um aus den Relikten der Anlage austretendes Wasser abpumpen zu können. Diese sind schadhaft – doch „wir gucken danach“, verspricht Schreiber. Dass es die Toiletten dort nicht mehr gibt, scheinen manche Zeitgenossen übrigens nicht mitbekommen zu haben: Der Geruch in diesem Bereich lässt wenig Zweifel daran, dass der ein oder andere hier seine Notdurft verrichtet.
Wie schlimm ist es?
Die UWG griff das Thema in einem Antrag auf, mit dem sich der Haupt- und Finanzausschuss Mitte September befasste. Darin ist die Rede von „einem katastrophalen Zustand“, es sei „ein Angstraum entstanden, der viele Bürger abschreckt“. Dies sei umso weniger hinnehmbar, als es sich beim Kongress- und Veranstaltungszentrum Siegerlandhalle um ein Aushängeschild der Stadt handele. Je nachdem, wo auswärtige Gäste der Halle parken, von wo sie kommen oder wohin sie gehen, ist dieser Tunnel tatsächlich einer der prominentesten Eindrücke, die sich im Umfeld auftun. Und adrett ist anders.
Wie sieht die Lösung aus?
Im Hauptausschuss bestand Einigkeit über das Problem – ebenso darüber, dass die Streetart-Gestaltung grundsätzlich beibehalten, aber auf neuesten Stand gebracht werden solle. Dafür zeichnen sich inzwischen konkrete Schritte ab. „Ich habe mich mit den Leuten von Style Fiasko getroffen und denen gezeigt, worum es uns geht“, sagt Anke Schreiber. Dabei seien auch Anregungen von Hallendirektor Friedrich Schmidt eingeflossen, „wir wünschen uns Motive mit Bezug zur Siegerlandhalle“. Der Verein habe angeboten, die Gestaltung innerhalb eines öffentlichen Events vorzunehmen, wobei die Stadt lediglich die Materialkosten zu tragen hätte. Für Februar, so Anke Schreiber, habe Style Fiasko Skizzen angekündigt: „Wir müssen uns ja abstimmen.“ Die Stadt hat aber schon an einigen Stellen sehr gute Erfahrungen mit der Arbeit des Vereins gemacht.
Was ist sonst noch zu tun?
Die Stadt wird die Unterführung vorab gründlich reinigen und die Flächen grundieren. Der Turnus der Reinigung müsse nach der Neugestaltung sicherlich erhöht werden, sagt Schreiber. Die Umsetzung ist für das Frühjahr geplant – aus Witterungsgründen.
Und wenn es nachher trotzdem wieder zu Schmierereien kommt?
Das kann passieren, grundsätzlich ist mit dieser Art der Gestaltung aber die Hoffnung verbunden, dass es nicht zu derartigen Ärgernissen kommt. In der Sprayerszene gibt es einen Ehrenkodex, der das Übersprühen fremder Werke verbietet. Das ist keine Garantie für den Schutz vor Verschandelung: Zumindest an einigen Stellen im Stadtgebiet funktioniert es aber ganz gut.
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