Dortmund. Die Stadt Gelsenkirchen verkauft ihre historische Walcker-Orgel an die katholische Gemeinde St. Antonius im niedersächsischen Papenburg. Das hat Gelsenkirchen jetzt verkündet. Womit die Geschichte eigentlich erzählt gewesen wäre. Wenn nicht besagte Orgel, Baujahr 1927, beinahe einmal nach Dortmund gelangt wäre.
Die Stadt Gelsenkirchen verkauft ihre historische Walcker-Orgel an die katholische Gemeinde St. Antonius im niedersächsischen Papenburg. Das hat Gelsenkirchen jetzt verkündet. Womit die Geschichte eigentlich erzählt gewesen wäre. Wenn nicht besagte Orgel, Baujahr 1927, beinahe einmal nach Dortmund gelangt wäre.
Vor zehn Jahren nämlich wollte der Evangelische Kirchenkreis Dortmund das Instrument kaufen, um es in St. Reinoldi einbauen zu lassen. Daran erinnerte sich Paul-Gerhard Stamm, damaliger Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, als er am jetzt lesen konnte: „Orgel für einen Euro nach Papenburg verkauft“.
Gelsenkirchen verkauft die Walcker-Orgel zu einem symbolischen Preis von einem Euro. Bis sie im Jahr 2056 abgeschrieben ist, bleibt die Ruhrgebietsstadt jedoch Eigentümerin, um bilanziellen Schaden zu vermeiden. In Papenburg rechnet man mit rund einer Million Euro für Umbau, Einbau und Intonation des Instruments. Die als eine der bedeutendsten europäischen Orgeln geltende Walcker-Orgel erklang einst im Veranstaltungssaal des Hans-Sachs-Hauses der Stadt Gelsenkirchen. Nach dessen Umbau war vor zehn Jahren der Wiederaufbau der restaurierten Orgel räumlich nicht mehr möglich. Seither ruht sie in zerlegter Form.
Paul-Gerhard Stamm sagt, er habe 2007 im Auftrag des Kirchenkreises Dortmund dem damaligen Gelsenkirchener Kulturdezernenten 200 000 Euro für die Orgel angeboten. Insgesamt habe man für Kauf, Abbau, Einbau, Intonation eine Million Euro kalkuliert. Die Walcker-Orgel sei das Pendant zur aktuellen Walcker-Orgel in St. Reinoldi, sagt Stamm: „Die hätte super hier nach Dortmund gepasst.“
200 000 Euro seien der Stadt Gelsenkirchen aber damals nicht genug gewesen – und jetzt wird die Orgel für einen Euro verkauft. „Das wundert mich schon ein bisschen“, sagt Stamm und klingt – wie die Orgel – leicht verstimmt.
Kleine Orgel kommt 2019
Zum Verkauf sei es nicht gekommen, weil man in Dortmund geplant habe, die Orgel nicht in Gänze aufzubauen, sondern Teile wegzulassen und sie zu verändern, so Gelsenkirchens Pressesprecher Martin Schulmann. „Unser Ziel war aber, die Orgel so zu erhalten, wie sie ursprünglich war“.
Sei‘s drum, könnte man nun sagen. Denn der Vertrag für den Bau einer neuen Orgel in St. Reinoldi werde bald unterzeichnet, sagte gestern Ulf Schlüter, aktueller Superintentent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Die neue Orgel soll das Unternehmen Mühleisen aus Leonberg möglicherweise ab 2019, eher aber im Jahr 2020 einbauen. Geplant ist jedoch, dass schon im Juni 2019 zum Evangelischen Kirchentag in Dortmund eine neue, kleine Chororgel über dem Eingang einsatzbereit ist.
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