Dortmund. Heute endet die längste Demonstration der Dortmunder Stadtgeschichte: 54 Tage lang haben syrische Flüchtlinge gegen die zu langwierigen Asylverfahren protestiert. Bevor sie ihr Camp an der Katharinenstraße abbauen, sind sie ein letztes Mal zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gezogen. Dort gab es ein überraschendes Angebot.
Aktualisierung 13.49 Uhr:
Oliver Peiler von der Dortmunder Polizei spricht von der bisher längsten Demonstration in der Stadt. Die Polizei ziehe nach der 54-tägigen Demo ein "durchweg positives Fazit": Die syrischen Flüchtlinge hätten absolut friedlich für ihr Anliegen demonstriert. "Der Gesprächsfaden zwischen uns und ihnen ist nie abgerissen", sagte Peiler. Erfreulich sei auch, dass es den Rechtsextremisten in Dortmund nicht gelungen sei, die Syrer zu bedrängen. Hier noch eine Fotostrecke mit Bildern von dem Protestmarsch zum Bundesamt:
Aktualisierung 12.25 Uhr:
Die Demo ist beendet, die Syrer gehen nun wieder zum Protest-Camp zurück. Bei dem Angebot des BAMF-Mitarbeiters Werner Fritsche geht es darum, dass die Flüchtlinge 50 Asylbewerber benennen sollen, bei denen es besonders krasse Härtefälle in der Familie gibt. Es war ein gutes Gespräch, berichtet unser Reporter vor Ort.
Aktualisierung 11.50 Uhr:
Der Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stellt klar, dass die Kollegen in sehr vielen Härtefällen schon unkompliziert geholfen hätten. Er bittet um mehr Respekt gegenüber dem BAMF. Aber er macht auch Zugeständnisse gegenüber den Flüchtlingen: Er bietet an, 50 Härtefälle bevorzugt zu behandeln. Die Syrer sollen die Prioritäten setzen.
Aktualisierung 11.37 Uhr:
Die Demonstranten bitten einen Mitarbeiter des Bundesamtes auf die Straße, um 5000 Unterschriften für schnellere Verfahren übergeben zu können, die sie gesammelt haben. Der BAMF-Vertreter sagt, dass die Kollegen zwar alles geben, aber personell an ihre Grenzen stoßen.
Aktualisierung 11.20 Uhr:
Die Demonstranten erreichen in diesen Minuten das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die Huckarder Straße ist zurzeit gesperrt. Die Syrer haben bis jetzt sehr friedlich und eindrucksvoll demonstriert.
Aktualisierung 11.03 Uhr:
Flüchtlinge und Unterstützer erreichen in wenigen Minuten die Huckarder Straße. Die Straßen sind zeitweise für Autos und Bahnen gesperrt, es kommt zu Verkehrsbeeinträchtigungen. Singend zogen rund 200 Menschen soeben über die Rheinische Straße, in ihren Lieder erzählten die Syrer von ihren Asylverfahren, dazu klatschten sie rhythmisch. Menschen blieben stehen und hörten den Flüchtlingen zu. Auch wenn sie die Sprache nicht verstehen konnte, wird die Friedlichkeit der Protestaktion Eindruck hinterlassen haben. Unterstützt werden sie auf ihrem Weg von einer Gruppe von Trommlern.
Aktualisierung 10.28 Uhr:Flüchtlinge ziehen durch Dortmund.
Ein von DoFotoTag (@dofototag) gepostetes Video am 31. Jul 2015 um 2:11 Uhr
Der Demo-Zug ist gestartet. Rund 200 syrische Flüchtlinge und Unterstützer werden über die Kampstraße und die Rheinische Straße bis zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an der Huckarder Straße laufen. Sie wollen sich mit dem Protestzug auch für die große Unterstützung der Dortmunder bedanken. Immer wieder schallt der Dank aus den Lautsprecherwagen der Demo - aber auch Kritik am BAMF: "Wir sind Menschen und keine Zahlen!"
Erstmeldung 10.02 Uhr:
Syrische Flüchtlinge aus dem Protestcamp an der Katharinenstraße ziehen ein letztes Mal vor dem Dortmunder Ableger des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an der Huckarder Straße, um dort zu demonstrieren. Sie verstehen nicht, warum die Bearbeitung ihrer Asylverfahren monatelang dauert, obwohl die Annahmequote für Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien derzeit bei fast 100 Prozent liegt.
Ihr 54-tägiges, absolut friedliches Protest-Camp, das sie zuerst vor dem BAMF an der Huckarder Straße und später an der Katharinenstraße aufgeschlagen hatten, wollen sie am Samstag abbauen und mit ihm nach Berlin ziehen. Sofort wird der Umzug aber nicht vonstatten gehen. Man müsse sich erst einmal neu sortieren, heißt es aus den Reihen der Flüchtlinge.
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