Neue Studie

Blutdruck messen: Forschende widerlegen jahrelange Annahme

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Bluthochdruck: Symptome, Diagnose und Behandlung

Bluthochdruck: Symptome, Diagnose und Behandlung

Immer mehr Menschen leiden unter Bluthochdruck. Seit 1990 hat sich die Anzahl an Betroffenen weltweit verdoppelt.

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Berlin  Bluthochdruck bleibt oft lange unentdeckt. Dass er übersehen wird, könnte laut einer Studie auch an der Position der Messung liegen.

Wenn eine Ärztin oder ein Arzt den Blutdruck misst, dann passiert das meistens im Sitzen. Tatsächlich könnte das allerdings gar nicht die optimale Position für die Feststellung des Wertes sein. Darauf deutete nun eine neue Studie hin, die im Rahmen eines Wissenschaftskongresses der "American Heart Association" vorgestellt wurde.

Forschende der medizinischen Fakultät der Universität Harvard werteten dafür die Gesundheitsdaten von 11.369 amerikanischen Erwachsenen aus, die im Rahmen einer anderen Langzeitstudie ("Atherosclerosis Risk in Communities") erhoben worden waren. Dabei stellten sie fest, dass 16 Prozent der Teilnehmenden bei der Messung im Sitzen keinen Bluthochdruck hatten – wurde jedoch gemessen, wenn die Probanden auf dem Rücken lagen, wiesen sie sehr wohl zu hohe Werte auf.

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Blutdruck: Bei Messungen im Sitzen könnte Risikofaktor übersehen werden

Teilnehmende, die sowohl im Sitzen als auch im Liegen Bluthochdruck hatten, wiesen demnach ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle auf. Bei denjenigen, die nur im Liegen einen zu hohen Blutdruck hatten, war das Risiko allerdings ähnlich hoch. "Wenn der Blutdruck nur in aufrechter Sitzposition gemessen wird, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen übersehen werden", sagte der Hauptautor der Studie, Duc M. Giao, der an der Harvard Medical School in Boston forscht.

Demnach würden die Ergebnisse der Studie darauf hindeuten, dass insbesondere Menschen mit einem bekannten Risiko für Herzkrankheiten davon profitieren könnten, wenn der Blutdruck im Liegen gemessen werde, erklärte Giao. Ob sich diese Erkenntnisse allerdings auf Menschen aller Altersklassen übertragen lassen, ist bisher nicht klar. Denn: Die Probandinnen und Probanden der Studie waren alle im mittleren Alter. Demnach müsste zunächst in weiteren Studien überprüft werden, ob auch bei älteren Personen ähnliche Ergebnisse festgestellt würden.

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Bluthochdruck oft lange Zeit unentdeckt

In Deutschland leiden zwischen 20 und 30 Millionen Menschen unter Bluthochdruck. Eine Erkrankung bleibt oft lange unentdeckt. Gerade deswegen empfehlen Medizinerinnen und Mediziner den Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr sollte er demnach einmal im Jahr gemessen werden. (csr)

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