Duisburg. Der Duisburger Zoo feiert den Welt-Otter-Tag mit einem vielfältigen Programm rund um die quirligen Raubtiere. Im Zoo leben zwei Arten.
Das hohe Piepsen ist kaum zu überhören. Es hallt immer lauter und aufgeregter durch den Duisburger Zoo. Ein Blick auf die Anlage der Zwergotter verrät, hier ist kein Tier in Not – das Gegenteil ist der Fall. Die kleinen Raubtiere toben wie wild, lassen sich von der Baumstammbrücke ins Wasser plumpsen, tauchen sich gegenseitig unter und rollen über das frischgesäte Gras.
„Das ist eine echte Bande“, sagt Zoosprecher Christian Schreiner und schmunzelt. Auf den gefährdeten Rabauken und ihren Verwandten, den Riesenottern, liegt am kommenden Samstag ein besonderer Fokus. Am Welt-Otter-Tag warten spannende Einblicke, Infos zum Artenschutz, Fütterungen und Mitmachaktionen auf Gäste.
Otter sind sehr soziale Tiere
Allein aber das Beobachten der quirligen Zwergotter lohnt sich, um mehr über die Tiere zu erfahren. Sechs tummeln sich auf der Anlage und sind selten allein unterwegs. „Es sind sehr soziale Tiere, die in Familienverbänden zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen“, erklärt Christian Schreiner. Brauchen alle mal eine Pause vom Spielen und Erkunden wird auch zusammengekuschelt geschlafen. „Bei uns haben die Tiere die Möglichkeit sich zurückzuziehen. Sollte also mal kein Otter zu sehen sein, einfach eine Runde durch den Zoo drehen und dann wiederkommen“, gibt Schreiner den Tipp.
Viele kleine, spitze Zähne
Heute sind Papa Gandalf, Mutter Ilmare – anscheinend finden sich unter den Tierpflegern Tolkienfans – und ihr Nachwuchs aber hellwach. Besonders, weil Kuratorin Taissa Faust mit einem blauen Eimer um die Ecke kommt. Es stehen Rotaugen auf dem Speiseplan. Platschend landet ein handgroßes Exemplar im Wasser und wird an Land geschleppt. Wenige Minuten später ist von dem Fisch kein Schüppchen mehr übrig. „Es sind Raubtiere. Das vergessen viele Menschen“, sagt Taissa Faust und fügt hinzu, „sie haben spitze Zähne, um die glitschigen Fische festzuhalten.“
Vier Tage die Woche gibt es wahlweise Fleisch oder Fisch, an einem Tag ist Gemüse angesagt – „da ist die Begeisterung jetzt nicht ganz so groß“, weiß Faust – und einmal in der Woche fasten die Marderartigen. „Sie sind in der Natur auch nicht immer erfolgreich und die Mägen sind auf solche Pausen eingestellt, um Schuppen und Federn zu verdauen“, erklärt die Kuratorin.
Zwergotter erkunden ihre Anlage ganz genau
Während Gandalf & Co. genüsslich die Fische verputzen und für einen Moment still sitzen, lohnt ein genauerer Blick. Das dichte Fell schützt vor Unterkühlung im Wasser, mit dem abgeflachten Schwanz und Schwimmhäuten zwischen Fingern und Zehen lässt sich prima durch eben jenes flitzen. Außerdem sind die Finger sehr feinfühlig, damit die Otter zwischen Steinen nach Muscheln suchen können.
Feinfühlig ja, zimperlich nein. „Sie erkunden alles sehr genau und so manch eine Pflanze nimmt das auf der Anlage ganz schön mit“, sagt Taissa Faust und lächelt. Um die natürliche Neugierde der Tiere zu fördern, wird die Anlage immer mal wieder umgestaltet. Verschiedene Untergründe wie Sand und Holzhackschnitzel sind perfekt zum darin herumkugeln. Ein kleiner Bachlauf ist außerdem in Arbeit.
Duisburger Riesenotter ist ein Artenschutzpionier
Wasserratten sind auch die beiden Riesenotter. Maldito und sein Sohn Guapo leben in einer Männer-WG im Bereich des Aquariums und beeindrucken durch ihre Größe: Gut zwei Meter mit dem Schwanz. Spannend ist auch, wie sich die Riesenotter auseinanderhalten lassen. „Sie haben einen Fleck am Hals und der ist bei jedem Tier anders.“
Otter-Senior Maldito ist außerdem der Vater von Duisburgerin Alondra, die den Grundstein für ein Ansiedlungsprojekt in Argentinien legte, bei dem im Nord-Osten des Landes wieder Riesenotter angesiedelt werden sollen. Alondras Nachwuchs war der erste, der seit mehr als 50 Jahren dort zur Welt kam. Bis die Tiere mal völlig frei durch die argentinische Landschaft streifen können, dauert es aber wohl noch, weiß Schreiner: „Zehn Jahre sind nichts für den Artenschutz. Es braucht einen sehr langen Atem. Aber wir sind ein kleines Puzzleteil davon.“
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Veranstaltungstipps